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Rückblick auf das Ultralaufjahr 2022

Das vergangene Ultralaufjahr war national und international sehr ereignisreich und vielseitig spannend. Über AK-Weltrekorde, einen Deutscher Rekord, international starke Platzierungen und Medaillen durften sich die Deutsche Ultralaufgemeinschaft freuen.

Nachdem die Deutschen Meisterschaften in der ersten Jahreshälfte die Chance boten, sich noch für internationale Meisterschaften zu qualifizieren, fand das erste große internationale Highlight im Jahr 2022 direkt vor unserer Haustür in Bernau bei Berlin statt. Im August stellte ein kleines Orgateam die WM im 100 km Lauf auf die Beine. Mit 34 Männerzeiten unter sieben Stunden (davon 6 Zeiten unter 6:30h)  und 26 Frauenzeiten unter  8h (davon 8 Zeiten unter 7:30h) war die Weltmeisterschaft eine sportlich hochklassige Veranstaltung. Das deutsche Männerteam rauschte mit 3 Zeiten sub 6:55h nur knapp an einer Team Medaille vorbei. Herausragend waren vor Allem Alexander Bock, der in seinem ersten Ultrajahr eine starke Zeit von 6:34h erlief und André Collet, der sich souverän mit 6:38h den AK-Weltrekord sicherte. Großer Dank geht an das Orgateam, das im Vorfeld mit vielen Hürden zu kämpfen hatte, und eine unvergessliche Meisterschaft auf die Beine gestellt hat.

Im September folgte der nächste AK-Weltrekord eines Deutschen. Es fanden die 24h Europameisterschaften in Italien statt. Michael Ohler lief sehr souverän auf 267 km und knackte damit den bestehenden M50 Weltrekord. Das Deutsche Frauenteam bestehend aus Anne Stephen, Julia Jezek, Nele Alder-Baerens, Simone Durry und Sigrid Hoffmann sicherte sich in einem stark besetzten Feld die Bronzemedaillie.

Im Oktober holte das Deutsche Männerteam in der Besetzung Niels Michalk (LG Nord Berlin), Benedikt Hoffmann (TSG 1862 Weinheim), Raoul Jankowski und René Menzel (beide Braunschweiger LC) die Bronzemedaille bei der 50 km EM in Spanien. Ein deutsches Frauenteam war leider nicht gemeldet.

Anfang November fand in Chiang Mai (Thailand) die erste WM im Berg- und Traillauf statt. Auf der Ultradistanz beeindruckten Rosanna Buchauer (TSV Ruhpolding) und Benedikt Hoffmann (TSG 1845 Heilbronn). Mit perfekter Renneinteilung arbeitete sich Rosanna Buchauer auf Platz 5 vor. Benedikt Hoffmannn erreichte in einem sehr gut besetzten Teilnehmerfeld die Top 20 der Weltspitze.

Zum Jahresende, im Dezember beeindruckte noch Florian Reus mit einem neuen Deutschen Rekord im 12h Lauf die Ultralaufszene. Nachdem er dieses Jahr schon nach einem gigantischen Zweikampf-Endspurt den Titel des Deutschen Meisters im 24h Lauf errang, knackte er rund sieben Monate später in Barcelona mit 152,595 km den Deutschen Rekord.

In der Bundesliga siegte die LG Ultralauf mit 110 Wertungspunkten sehr souverän vor den Laufpartnern (58 WP) und dem Ultrateam der LG Nord Berlin (53 WP). Die LG Ultralauf schaffte das Maximum von 25 WP bei allen Straßenlaufmeisterschaften, nur im Trail siegte der Verein LG Allgäu, welcher nur bei der Ultratrail DM Punkte sammelte, und dennoch insgesamt den 9ten Platz erringen konnte.

Die Frauenwertung des DUV-Cups entschied Katrin Gottschalk (LG Ultralauf / Nonplusultra Esslingen) für sich. Die Vielstarterin holte sich im 100 km Lauf den Titel der Deutschen Meisterin und sicherte sich bei der 24h DM die Bronzemedaille. In der Männerwertung siegt Frank Merrbach (LG Nord Berlin Ultrateam), der unter anderem wiederholt den wohlbekannten Rennsteiglauf gewann.

Die Sportlerinnen und Sportler des Jahres 2022:

  • André Collet (Aachener TG) & Michael Ohler (TSV 1886 Kandel) erhalten diese Auszeichnung in der Kategorie Männer. André lief im Rahmen der 100 km Weltmeisterschaften in Bernau bei Berlin starke 6:38h, und knackte damit den Weltrekord der AK50! Michael Ohler hat ein starkes Laufjahr hinter sich. Ebenso wie André ist er in der AK 50 unterwegs, wurde unter anderem Deutscher Vizemeister im 24h Lauf in Bottrop, erlief einen grandiosen 5ten Platz beim Badwater Ultramarathon und mit 267km bei der 24h EM überbot er den bis dato von Yiannis Kouros gehaltenen Weltrekord in der M50.
  • Alexander Bock (LC Rehlingen) erhält den Preis des Newcomers des Jahres 2022.  In seinem ersten Ultrajahr wurde er zunächst mit einer Zeit von 6:37h Deutscher Meister im 100 km Lauf. Diese Zeit konnte er bei der Weltmeisterschaft sogar noch auf 6:34h steigern. Bisher sind nur 3 Deutsche Männer schneller auf dieser Distanz unterwegs gewesen.
  • Unangefochten erhält Anne Stephan (Die Laufpartner) die Auszeichnung der Sportlerin des Jahres 2022, denn mit 250,572 km bei der 24h EM erlief sie sich den zweiten Platz der ewigen Deutschen Bestenliste, nachdem sie im selben Jahr den Titel der Deutschen Meisterin im 24h Lauf in Bottrop errang. Mit ihrer Leistung bei der EM trug Anne Stephan wesentlich zur Bronzemedaille im Frauenteam bei der 24h EM bei, welche durch beeindruckende Leistungen von Julia Jezek (239km), Nele Alder-Baerens (229km), Simone Durry (223km) und Sigrid Hoffmann (195km) komplettiert wurde. 
  • Senior des Jahres 2022 ist Hans-Dieter Jancker (LG Ultralauf), der in der letzten Dekade nur wenige Läufe bestritt, bei denen er nicht seine AK gewonnen hat. Außergewöhnlich war im Jahr 2022 sein Titel des AK70-Weltmeisters im 100 km Lauf mit einer Zeit von 9:07h.
  • Petra Fornaçon, Kerstin Hommel und Katrin Tüg-Hilbert von der LG Ultralauf erhalten aufgrund ihrer Seniorinnen-Mannschaftsleistung von 507 Kilometer in 24h die Auszeichnung der Seniorrinnen Mannschaft des Jahres 2022. Nie hat eine deutsche Seniorinnen-Mannschaft so viele Kilometer gesammelt.

Auch kommendes Jahr wird wieder spannend. Wer sichert sich 2023 die Titel der Deutschen Meisterinnen und Meister? International werden in diesem Jahr Weltmeisterschaften im Ultratrail und im 24h-Lauf ausgetragen.

Ich freue ich mich sehr, dass der wohlbekannte Chefredakteur der ULTRAMRATHON Egon Theiner das Amt des Pressewartes ab sofort zunächst kommissarisch übernimmt und sich Ende März bei der Mitgliederversammlung am Vortag der 100 km DM in Ubstadt-Weiher zur Wahl stellen wird. Danke Egon, auch für die ULTRAMARATHON und für das, was du bisher schon bewegen konntest. Du bist eine große Bereicherung für das DUV-Präsidium, aus dem ich mich aus familiären und beruflichen Gründen nun zurückziehe. Es hat mir stets viel Freude bereitet, viele Menschen durfte ich kennenlernen, mitmischen und berichten. Ganz sicher werde ich dem Ultralaufsport langfristig in all seinen Facetten, auf und an der Laufstrecke, wieder beiwohnen. Ich freu mich schon darauf.

Allen ein frohes Neues Jahr 2023!

Annette Rudolph

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