Zum Tod von Dr. Karl Lennartz
Liebe Mitglieder der DUV,
unser Gründungsmitglied und erster Vorsitzender Dr. Karl Lennartz ist am 02. Mai 2014 verstorben. Eine Nachricht, die mich persönlich genauso betroffen macht, wie als derzeitiger Amtsnachfolger dieses Pioniers der Laufbewegung.
Karl wurde 1940 geboren. Seine Wirkungsregion war der Köln-Bonner Raum. Ihm und 21 anderen Pionieren der Ultralaufbewegung verdanken wir die Gründung der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung am 29. Dezember 1985. Ein gewaltiges Programm lag vor diesen wenigen Personen: Regelwerke schaffen, Wettkämpfe kreieren, Leistungen systematisieren und verwalten, Kontakte aufbauen und pflegen, Einvernehmen mit dem Leichtathletikverband herstellen, Mitglieder gewinnen, die Idee des Ultralaufsportes verbreiten.
Karl Lennartz hatte in den Anfangsjahren erheblichen Anteil am Gelingen dieser Aufgaben. Zwei Jahre lang führte Karl Lennartz die DUV als ihr erster Vorsitzender. Eine Wiederwahl schloss er 1987 aus gesundheitlichen Gründen aus.
Dabei war sein Thema eigentlich immer eher die Sportgeschichte, insbesondere die Olympische Geschichte. Er zählt zu den herausragenden Vertretern dieses Forschungszweiges. Seine Bücher sind Standardwerke der Sportgeschichte geworden. In diesem Zusammenhang hatte ich auch das große Glück, ihn 1990 persönlich bei einem Besuch im Carl-Diem-Institut in Köln kennen zu lernen.
Unser gemeinsames Interesse galt den Olympischen Spielen von 1916 und der früher tätigen Figur Willibald Gebhardt. Ich suchte Material für meine Diplomarbeit, und der große Professor hatte wirklich Zeit für den aus Berlin angereisten kleinen Studenten..... Er ließ mich auch zu Hause ein, mein Erstaunen galt dann aber der Unzahl von Laufschuhen, die sich im Eingang und im Obergeschoss auftürmten. Ich war damals noch „Stadionleichtathlet“. Unsere letzte Begegnung hatten wir in Troisdorf anlässlich der Jahreshauptversammlung der DUV. In mehreren Telefonaten hatte ich noch das Glück, seine Ansichten zur aktuellen und hoffentlich zukünftigen Situation unserer Bewegung zu erfahren.
Für seine Verdienste wurde Karl Lennartz 1990 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Im Jahr 1997 erhielt er den Olympischen Orden.
Nun werden wir ohne Karl auskommen müssen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Karl, wir werden dich vermissen. Und wir werden es, so hoffe ich, gut weiterführen, was du vor über 28 Jahren mit angefangen hast.
Jörg Stutzke