Seriensiegerin und Überraschungssieger bei der 24-h-DUV-DM in Gotha
Dr. Norbert Madry
Auf einer pittoresken und abwechslungsreichen 2,048-km-Runde durch den Gothaer Schlosspark gelang es Antje Krause (Ultrasport-Club Marburg), bei den Frauen den 5. Titel in Folge einzufahren. In dieser Laufdisziplin mit diesen besonderen Unwägbarkeiten sicherlich eine große Ausnahme. Bei den Männern gab es einen Überraschungssieg durch den 24h-Lauf-Debütanten Marcel Leuze (Laufwerk Hamburg).
Auf der nicht ganz einfach zu laufenden Strecke mit ein paar Höhenmetern und wechselnden Untergründen, aber bei recht guten Wetterbedingungen, mussten viele der 157 Starter spätestens in der zweiten Rennhälfte ihre Ziele nach unten korrigieren, und einige der zum unmittelbaren Favoritenkreis Gerechneten mussten aussteigen. So traf es unter anderen den 4-maligen Deutschen, 3-maligen Europa- und Weltmeister von 2015, Florian Reus, oder seinen 24h-Nationalteam-Kameraden Hilmar Langpeter oder die Vorjahresdritte Claudia Krantz.
Dennoch gab es bei der 29. Austragung der DUV-DM einen neuen Finisherrekord: 152-mal wurde die für einen Eintrag in die DUV-Statistikdatenbank benötigte Marke von 45 km übertroffen. Auch qualitativ reiht sich die DM in Gotha weit vorne ein. So waren erstmals seit 2010 wieder mehr als 200km nötig, um bei den Frauen Bronze zu ergattern. Die Siegesweite 219, 171 km von Antje und die 210,636 km von der neuen Vizemeisterin Julia Fatton sind ausgezeichnete Leistungen, wenn man die selektive Strecke und vor allem die Tatsache berücksichtigt, dass sie erst 9 Wochen zuvor mit ihren neuen PBs von 237,8 bzw. 236,1 km den Grundstein für die Bronzemedaille des deutschen Frauennationalteams bei der 24h-WM in Belfast gelegt hatten. Sehr erfreulich auch, dass als Nadja Koch (SCC Scharmede) als Dritte mit 200,704 km eine PB erzielte.
Bei den Herren landeten am Ende zwei 24h-Lauf-Novizen ganz vorne vor den Arrivierten: hinter Marcel mit 240,672 km erzielte Stefan Wilsdorf (LAC Rudolstadt) sehr diszipliniert herausgelaufene 234, 894 km und gewann Silber vor Titelverteidiger Stu Thoms (LG Nord Berlin), der ebenfalls 9 Wochen nach seinem WM-Rennen in Belfast bereits wieder 230,731 km sammelte. Der Rennverlauf war hier ausgesprochen spannend: Marcel war von Anfang an vorne, musste aber die Spitze nach 10 Stunden an Felix Weber, einen weiteren 24h-Debütanten abgeben. Mit Florian Reus waren damit phasenweise 3 Läufer rundengleich an der Spitze. Dann stiegen nacheinander Florian und Felix (der mit über 192 km nach 18 Stunden) aus, sodass der Weg für Marcel zum Titelgewinn frei war. Stefan und Stu arbeiteten sich dagegen erst in der 2. Rennhälfte in die Medaillenränge vor. Auch Peter Flock auf Endplatz 4 und Toni Hecker auf Platz 6 bevorzugten eine konservative Rennanlage, während der 5.-Platzierte Manuel Tuna in den ersten Stunden immer unter den Top 3 zu finden war.
Perfekt für die stimmungsvolle Siegerehrung unter aktiver Beteiligung von lokaler und regionaler Politprominenz gewann Lauffeuer Fröttstädt als Mitveranstalter die Teamwertung der Männer vor der LG Ultralauf und der LG Nord Berlin. Hier zeigte sich die ganze sportliche Dramatik, denn nach einer überlegene Führung der LG Nord Berlin wurde in der zweiten Rennhälfte die Reihenfolge mehrmals deutlich geändert. Der Damentitel ging wiederum an die LG Nord Berlin vor den besten drei Frauen der LG Ultralauf sowie der LG Mauerweg Berlin.