Großer Sport bei der 50-km-WM in Doha
Ein Beitrag von Dr. Norbert Madry
Ein krönender Abschluss einer überaus erfolgreichen Saison gelang Nele Alder-Baerens, der amtierenden deutschen Meisterin im 100-km-, 6-Stunden- und 50km-Lauf bei 2. WM im 50-km-Lauf in Doha/Katar: sie holte sich die Silbermedaille in einem denkwürdigen Rennen. Und das kleine Männerteam mit Benedikt Hoffmann, Marco Bscheidl und Niels Bubelbelohnte sich für eine kämpferische Leistung mit einer Bronzemedaille in der Mannschaftswertung.
Auch wenn letztlich nur 35 Männer aus 14 Ländern und 25 Frauen aus 13 Nationen starteten, wurde dennoch großer Sport geboten. Mit einer perfekt funktionierenden Live-Zeitmessung und GPS-Tracking konnte der Rennverlauf auch auf dem heimischen Bildschirm gut verfolgt werden, die Wahl eines 2,5 km-Rundkurses war damit aus diesem Aspekt positiv.
Der erwartete schnelle Rennbeginn war bei den Frauen sehr ausgeprägt; hier stürmte Deborah Badung (NGR) mit RisperKimayo (KEN) im Schlepptau mit Pace auf eine sub 3:05-Endzeit voran. Nele traf ihr Tempo sofort und konnte in der Anfangsphase im dichten Frauenfeld der Positionen zwischen 6 und 9 mitschwimmen.
Die Männerspitze startete relativ gesehen nicht ganz so übertrieben. Titelverteidiger Tony Migliozzi (USA) hing nach 20km etwa eine halbe Minute hinter der Spitze, zwei Läufern aus Zimbabwe und einem Japaner, zurück. Ähnlich wie im Vorjahr übernahm er etwa ab km 30km die Initiative, zunächst gemeinsam mit seinem Teamkollegen TylerAndrews und ab km 36 dann als Solist. Er gewann in 2:54:02 vor Tyler Andrews in 2:56:04 sowie dem lange führenden CollenMakaza (ZIM) in 2:56:58.
Unsere drei deutschen Männer starteten sehr diszipliniert und konnten so während des Rennens nach und nach Plätze gut machen. Niels Bubel musste aber ab km 30 seine Aufholjagd mit Magen- und Muskelproblemen abblasen und nur noch auf Absicherung des Team-Ergebnisses laufen. Auch Marco Bscheidlbüsste etwas an Geschwindigkeit ein, konnte aber im Laufe des Rennens Plätze gut machen und landete am Ende auf Platz 14. Und noch besser lief es bei Benedikt Hoffmann, der sich allmählich in die Top 10 vorarbeiten konnte und in 3:02:38 Rang 8 als bester Deutscher bei dieser WM erreichte.
Für die Männer noch wichtiger war, dass die anfangs ziemlich schnellen Japaner bis auf ihren Besten NaoaKazami (4. in 2:57:47) ab km 20 bereits sehr stark nachlassen mussten und in der Teamwertung bei km 25 auf Rang 4 hinter Deutschland zurückgefallen waren. Letztlich deutlich errang das Männer-Team dann Bronze hinter den US-Amerikanern und den auch sehr starken Briten.
Nele zog einfach ihr Tempo durch und konnte so Position für Position gut machen. Nachdem sie zwischendurch schon auf Platz 2 vorgerückt war – Deborah Badung wurde bis auf Platz 15 durchgereicht, musste sie ab km 40 gegen Amy Clements (GBR) und Heather Tanner (USA) um eine Einzelmedaille kämpfen. Nach 42,5 km lag sie 22 sec hinter Amy auf Platz 3, nach 45 km waren es immer noch 21 sec, aber jeweils eine gute Minute vor der Blechmedaille. 4km vor Schluss startete Nele ihre Schlussoffensive und kam Meter für Meter näher an Silber heran, sie steigerte ihren Schnitt von 4:15 auf unter 4:00 min/km und war dann 1 km vor Ende wieder gleichauf mit Amy, die sie dann auf den letzten 1000m einfach stehen liess: unsere neue Vizeweltmeisterin holte sich in 3:25:53 mit die Silbermedaille mit 24 sec Vorsprung auf Amy, die in 3:26:17 finishte.
Glückwunsch an Nele und unsere drei Herren – dieses Mini-Team hat eine satte Ernte eingefahren und gezeigt, dass mit den deutschen Ultraläufern international auch auf der „Bambini“-Distanz gerechnet werden muss.