Kurzbericht von der 100-km-WM Los Alcazares/Spanien
Ein Beitrag von Dr. Norbert Madry
Neue Weltmeister im 100km-Lauf wurden am Sonntag, den 27. November in Los Alcazares an der spanischen MittelmeerküsteKirstin Bull (AUS) und Hideaki Yamauchi (JPN), die auf einem relativ eckigen 10km-Rundkurs, aber guten Wetterbedingungen in 7:34:22 bzw. 6:18:22ins Ziel kamen.
Am Start waren 118 Läufer und 68 Läuferinnen aus 35 Nationen – mit einer noch nie zuvor gesehen Leistungsbreite, z.B. mit über 30 Männern, die eine PB von unter 7h aufzuweisen haben.
Allerdings gab es einige prominente Absagen wie die von Titelverteidigerin Camille Herron (USA), was auch dazu führte, dass z.B. Schweden bereits zum Start kein Frauenteam mehr stellen konnte.
Das grosse Novum dieser 100km-WM, dass Südafrika mit einem kompletten Männerteam vertreten war, resultierte dann auch in einem Mannschaftssieg. Der fiel gegenüber den zweitplatzierten Japanern mit 5 Minuten Differenz jedoch knapp aus, und die Einzelplatzierungen 2, 9, 12, 19 und DNF können auch keine überragende Dominanz Südafrikas, die mit 4 Comrades-Siegern der letzten Jahre angetreten waren, belegen.
Insgesamt gab es bei dieser WM für europäische Athleten nicht viel zu holen; die Männer-Medaillen gingen komplett an Nationen außerhalb Europas, nur die kroatischen Frauen hielten die läuferische Ehre des alten Kontinents aufrecht und belegten mit Veronika Sustic im Einzel knapp zwei Minuten hinter Kirsten Bull als auch im Team den Silberplatz. Favoritin Joasia Zakrzewski (GBR) holte Bronze. Stark die Vorstellung von Karin Freitag, die als 4. neuen Österreichischen Rekord mit 7:45:58 lief.
Unsere Frauen erzielten mit einer geschlossenen Leistung des Rumpfteams (nachdem Pamela Veith vor dem Start absagen musste, gab es für Rebecca Walter und Branka Hajek nach 60 bzw. 90 km ein vorzeitiges Ende) immerhin die zweitbeste europäische Teamleistung hinter Frankreich, in der WM-Wertung lagen (in dieser Reihenfolge) Japan, Kroatien, USA, Kanada, und Australien auch noch vor unserem Team, wobei Natascha Bischoff in 8:27:15, Barbara Mallmann in 8:28:05 und Antje Krause in 8:32:37 die Einzel-Plätze 26, 28 und 29 belegten.
Im Männer-Rennen war Florian Neuschwander bis km 50 immer in den Top 10 und auf Kurs sub-6:40, bevor ihn dann Rückenprobleme letztlich zum Ausstieg bei km 75 bewegten. Auch Carsten Stegner musste nach 80 km und sub-7:10 Tendenz deutlich zurückschrauben, finishte aber in 7:41:40; Michael Sommer lief in seinem 30. Einsatz für ein DLV-Nationalteam erkältungsgeschwächt sehr kontrolliert zu 7:33:20. In Summe wurde eine sehr gute Teamleistung erbracht: Mit neuer PB und Verbesserung des 33 Jahre alten deutschen M45-Rekords von Harry Arndt wurde Andrè Collet in 6:44:53 WM-13. - der PB laufende Karsten Fischer in 6:54:52 sowie Alexander Dautel in 7:26:11 ergänzten als Neulinge das Top-Ergebnis dieses Tages aus deutscher Sicht zu einem 6. Platz in der WM-Wertung als drittbeste europäische Nation hinter Norwegen und Italien und hinter den Medaillengewinnern Südafrika, Japan und USA.
Andrè holte sich souverän die Goldmedaille bei der parallel gewerteten Senioren-WM der World Masters Association WMA.
In dieser WMA-Wertung gab es weitere deutsche Medaillengewinner: Michael Sommer als 2. M50, Herbert Adams als 2. M60 und Norbert Hoffmann als 1. M75.