Abseits der ausgetretenen Pfade
Ultralaufen ist fast immer eine Grenzerfahrung und jeder Lauf bietet Neues, Unerwartetes: Oft sind Kämpfe zu bestehen, Krisen zu bewältigen und Schmerzen und Motivationstiefs auszuhalten - was auf der anderen Seite aber auch fast immer durch das große, einfache Glück des Laufens aufgewogen wird. Dennoch gibt es Läufe, die etwas Besonderes darstellen, bei denen wir Neuland betreten und uns abseits der uns bekannten, ausgetretenen Pfade bewegen. Dieses "Neuland" kann für jeden etwas anderes sein: Bei den einen ist es eine extrem lange Strecke, die sie angehen, bei den anderen sind es Berge, Wüsten oder Dschungelpfade. Und bei wieder anderen ist es einfach der Lauf über mehrere Tage oder Wochen.
Und manchmal ist es auch das kleine Abenteuer vor der Haustür, was uns etwas Unentdecktes bringt. Aber was es auch immer ist: Das Verlassen des gewohnten Weges eröffnet neue Perspektiven und weitet den Blick für andere, schöne Dinge im Leben. Und wer sich darauf einlässt, dem wird selten langweilig. In dieser Kolumne möchte ich darüber erzählen, wo ich selbst von meiner gewohnten Bahn beim Laufen abbiege und mich in etwas Neues stürze. Natürlich kann das für manche ein gewöhnlicher Ausflug sein - quasi ihre persönliche "Hauptstraße", um beim Bild zu bleiben -, für andere ist es vielleicht auch etwas Extravagantes und Überraschendes. Wie schon König Salomon in der Bibel sagte: "Es gibt nichts Neues unter der Sonne" - und so ist wohl auch beim Laufen alles schon mal dagewesen. Und kann trotzdem neu und anders sein. Was auch immer es für euch ist: Ich hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen - und würde mich freuen, von euren Geschichten zu hören, wo ihr abseits eurer eigenen ausgetretenen Pfade lauft.
Stefan Bicher